Astronomie in der Schule

Astronomie in der Schule

Eine kurze Geschichte über eine richtige Entscheidung zu einer unpassenden Zeit an einem ungünstigen Ort mit wenig Personal, aber echtem Geld.

Wenn die so genannte Öffentliche Hand kaum etwas zu verteilen hat, sollten wahre Sponsoren in Geberlaune sein!

Zu diesem Schluss kamen zwei Lehrer in Niedersachsen, denen als Amateurastronomen die PISA-Studie (die originale! – Galileis Versuchsreihen zu Bewegungen von Körpern) bereits bekannt war, bevor der Name in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft und der Kultusministerien Zukunftsängste auslöste. Naturgemäß ist Bayern dem Himmel auch in astronomischer Sicht ein paar hundert Meter näher, – was sich für Niedersachsen mit einer teureren Optik ausgleichen ließe -, aber die beiden Buchholzer Gymnasien vor den Toren Hamburgs müssten doch auch einen Standortvorteil haben, schließlich sagt man dem Teufel eine Affinität zu großen Haufen nach. Sollte dann noch bei rund tausend (2012 ~2200!)Schülern der Stress mit Internet, gutem Aussehen und Nebenjob nicht bei allen so weit fortgeschritten sein, dass kaum noch Zeit bleibt für jene Fragen an die Natur, denen die Menschen ihre Erkenntnisse verdanken, so träfe alles zusammen, was man für Astronomie in der Schule benötigt.

Zugegeben, die Details bedurften einer gewissen Hingabe!

Als im Oktober 1999 das vermutlich erste Schulgebäude Deutschlands als Leasing-Immobilie eingeweiht wurde, stand die Sternwarte der kleinen Astro-AG des Gymnasiums mit dem Namen Albert Einsteins auch weiterhin dort, wofür sie sich interessierte – in den Sternen. Es galt also Verbündete zu finden, denen Naturwissenschaften weder Gräuel noch Esoterik bedeuteten: große Firmen, denen der Nachwuchs an Naturwissenschaftlern ein eigennützliches Anliegen ist. Zusammen mit dem Kollegen Klaus Plitzko des zweiten Buchholzer Gymnasiums, dem als Naturwissenschaftler das Anliegen nicht fremd ist, erlaubten wir uns, ca. 25 Hamburger Großunternehmen auf unser Interesse hinzuweisen. Postwendend kam ein Scheck von EADS/Airbus, 10 weitere Firmen wünschten uns Glück; das Schweigen der anderen bleibt uns bis heute ein Rätsel.

Die Schleusen des Himmels in finanzieller Hinsicht öffneten sich im Sommer 2000, im “Jahr der Physik”, mit einer Einladung des WDR in eine Spielshow zur Wissenschaftsförderung, gesponsort vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Wir trafen auf eine ehemalige Schülerin aus Buchholz, die nunmehr als Professorin in Jena forscht, fanden in ihren Eltern private Förderer unserer Initiative und kehrten von dem Ausflug nach Köln mit dem finanziellen Grundstock für ein Spitzenklasseteleskop zurück.

Das Jahr 2001 brachte einige sternklare Nächte, doch die Eigendynamik des Erfolges entwickelte sich tagsüber: zahllose Termine mit der Lokalpresse, der Stadtverwaltung, dem Bauamt und anderen wohlwollenden Bürgern, ließen aus dem anfänglichen Gedanken an eine Low budget-Sternwarte ein Projekt reifen, das sich sehen lassen kann. Zwischenzeitlich hielten wir brav unseren wöchentlichen Termin für die Theorie ab, motivierten eine Schülerin und einen Schüler zu einer Arbeit über Astro-Spektroskopie, mit der sie Preisträger im Bundeswettbewerb “Jugend forscht” wurden und überredeten (schriftlich) die Deutsche Physikalische Gesellschaft zu Geldern für ein H-alpha-Sonnenteleskop. Von all dem war die ESA so angetan, dass sie uns zu “Physics on Stage” in den Osterferien 2002 nach Noordwijk/NL einlud.

(Zu den nachfolgenden Festivals europäischer Lehrkräfte der Naturwissenschaften – siehe unter www.science-on-stage.de – wurden wir mit unterschiedlichen Projekten regelmäßig eingeladen.)

Seit den Sommerferien 2002 haben wir ein festes Zuhause im Dach der Mühlenschule-Holm-Seppensen unter dem dunklen Himmel der Nordheide auf 32 Quadratmetern Terrasse und Arbeitsraum, zu erklimmen über eine mächtige Spindeltreppe. Dem Kommentar des Stadtdirektors: “Wir können auch Jugendliche fördern, bevor sie in den Brunnen gefallen sind!” folgte die wesentliche Baufinanzierung durch einen Buchholzer Mäzen, großzügig und effizient in rund zwei Minuten am Telefon.

Alles andere dauerte schon etwas länger.

Mit unserer Homepage versuchen die jeweiligen Administratoren und Homepage-Designer den medialen Bedürfnissen der Internetsurfer nachzukommen und sprechen in Bildern und Texten zu unseren – wahrscheinlich nur wenigen Fans – in der großen, weiten Welt.

Warum nun das alles?

Eigentlich verhalten wir uns ganz menschlich und wollen nur wissen, woher wir kommen und wohin wir gehen – kosmologisch betrachtet. Wie an ordentlichen Schulen üblich, benötigen wir dafür weder Ufologen noch die kosmischen Energien der Esoteriker, die naturwissenschaftlichen Modelle aus astronomischen Daten sind verwegen genug. Seitdem es Schulen gibt, macht man aus Letzteren Lehrstoff, heute, bei wachsender Datenflut, meist als Anhängsel verteilt über die Fachgebiete einer konsumorientierten Gesellschaft. Vielleicht wächst deshalb in den High-Tech-Kulturen parallel zur naturwissenschaftlichen Forschung auch der Aberglaube. Wir halten es daher mit Galileis Vorschlag an die arrogant disputierenden Kardinäle (lt. B. Brechts Theaterstück), die Gestirne doch erst einmal in Augenschein zu nehmen, bevor man ihren Sinn und Zweck dem eigenen Weltbild anpasst.

Wie das in Theorie und Praxis gehen kann, findet man auf dieser Homepage in den einzelnen Kategorien.

Für Einblicke in unsere weitere Entwicklung, in Details von Technik, Personal und Leistungen empfehlen wir die Dateien-Links der Startseite und/oder einen Besuch in der Sternwarte, der am besten per e-mail oder Telefon abgesprochen werden sollte.

Der steile Aufstieg der Buchholzer Schulastronomie wurde im 10. Jahr mit dem Reiff-Preis 2011 belohnt. Die Stiftung (eines Hobbyastronomen und Architekten, der sein Vermögen nicht in Hedge-Fonds versickern, sondern es zur Förderung astronomischer Bildung sinnvoll eingesetzt wissen wollte) vergibt den Preis, dotiert mit € 3000.-, wenn man ein Kuratorium in der Redaktion von „Sterne und Weltraum“ von der Qualität der bisherigen Arbeit überzeugen kann. Das will schon etwas heißen. Wir konnten uns vom Preisgeld eine neue automatisierte Montierung leisten, die unser Teleskop zielsicher

auf die Objekte unserer naturwissenschaftlichen Begierde ausrichtet.

Martin Falk

c/o gemini-people AEG/GAK

Sponsoring

Sponsoring

Sponsoring ist das neudeutsche Wort für Ebbe in der Bildungskasse.

Eigentlich gehört zu jedem anständigen Gymnasium eine Sternwarte (schließlich gab es schon im Mittelalter das Schulfach Astronomie), unsere ist aber eine besondere, weil sie (wie das Universum) aus dem Nichts entstand und außer Arbeitszeit und laufenden Kosten nur das Geld anderer Leute beanspruchte.

Aber diesen sind wir auch besonders dankbar

(in alphabetischer  Reihenfolge):

 

Brötchenmütter des AEG

Deutsche Physikalische Gesellschaft

EADS/Airbus Industries

Heraeus-Stiftung, Bad Honnef

Fa. HORIBA Jobin Yvon, München

Initiative N21

Herr Konrad Gerlach, Buchholz

Herr Thomas Matzen, Buchholz (HS)

Reiff-Stiftung, Heidelberg

Rotary-Club Hamburg-Haake

Schulvereine AEG u. GAK

Sparkasse Harburg-Buxtehude

Stadt Buchholz

Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Prof. Dr. Ulrich u. Familie, Buchholz

 

deren Geberqualitäten uns besonders gute Instrumente bescherten.

 

Wenn Sie auch Ihren Namen hier stehen sehen möchten, verraten wir Ihnen unsere Bankverbindung:

Landkreis Harburg

(unser Schulträger hat das Konto nur für uns eingerichtet)

Konto Nr:   3 081 361    BLZ  207 500 00

Sparkasse Harburg-Buxtehude

Kennwort: Astronomie AEG/GAK

 

Sie erhalten eine Spendenerklärung (gem. gültiger Vorschriften des FA Buchholz) und bei Privatpersonen werden wir uns mit einem Jahreskalender unserer besten Astro-Fotos bedanken.